von Burgenkron
I.
Wie blöde bin ich ach, nicht
kann ich’s sagen
Was ich für dich in meinem Herz
empfinde!
Und wenn ich auch mich
muthvoll überwinde
Erschöpf’ ich nicht die
Sehnsucht, kaum zu tragen!
Und doch kann weder weinen ich
noch klagen;
In fremder Theilnahm keinen
Trost ich finde,
Und wenn ich meines Schicksals
Nacht ergründe
So seh’ ich keinen
Hoffnungsstrahl mir tagen!
Ach könnt’ ich einmal nur in
deinem blauen
So himmlisch milden Auge, tief
in deiner Seele
Den reinen Funken treuer Liebe
schauen!
Ich wollte auf nichts
Irdisches mehr bauen, -
Ich wär erleuchtet von der
Gottheit Helle
Und mich erschreckte keines
Todes Grauen!
II.
Wer dich in hehren
Kriegerschmuck gesehen,
Vom gold’nen Helm die
Lorbeerreiser winken,
In deiner Hand die Siegerwaffe
blinken,
Nicht möglich war es: dir zu
widerstehen!
Und wer den Helden sah zur Gottheit
flehen,
In Geistesdemuth auf die Kniee
sinken,
Sein blaues Aug des Himmels
Abglanz trinken
Der mußte in Verehrung
übergehen!
Und ach du mußtest mir so
schnell entschwinden –
Du schöner Stern in meinem
armen Leben!
Und ich muß tief des Unglücks
Nacht empfinden! –
Ach meine Ruhe kann ich nimmer
finden,
Und Sehnsucht ist fortan mein
einzig Streben,
Und du wirst nie aus meinen
Herzen schwinden!
III.
Der Sonne gleich, die Licht
und Wärme spendet,
Bist du der lichte Stern in
meinem Leben;
Nur du allein kannst Seligkeit
mir geben,
Wenn liebend sich zu mir dein
Auge wendet!
Ob auch der Himmel seine
Blitze sendet,
Ob auch der Erde trugvoll
falsches Streben,
Ob alle Mächte feindlich sich
erheben,
Ob auch der Tod einst meine
Tage endet,
Die wahre, treue Liebe sieget
immer! –
So sei auf ewig denn der Bund
geschlossen
Nicht nur für dieser Erde
dunkles Walten!
Und so wie in des Glückes
frohem Schimmer
Von Amors süßer Zaubermacht
umflossen
Besieg’ ich alle feindlichen
Gewalten.
IV.
Vor deiner Allmacht sink’ o
Gott ich nieder
Vor dir will ich hinfort im
Staube knieen;
Mein Herz soll stets voll
reiner Andacht glühen
Und durch die Seele hallt dein
Lob mir wieder!
In Glück und Freude beben
meine Glieder,
Die Leiden und die Schmerzen,
sie entfliehen;
Ich bin befreit von Kummer und
von Mühen
Und durch die Seele tönen
reine Lieder.
O Gott, mein sehnend Herz hast
du erhöret!
Der Liebe höchstes Gut hast du
gewähret;
Mein Herz ist nicht mehr
einsam und verlassen;
Denn Er ist meines Lebens sel’ge
Wonne
Und meines Daseins strahlend
helle Sonne
Er ohne den ich leidend müßt’
erblassen!
von Burgenkron
Denkst du an jenen Abend noch
zurücke,
Wie dort am Berg das
Hirtenfeuer brannte,
Der bleiche Mond sein Silberlicht
schon sandte,
Wie wir so nah dem nicht
geahnten Glücke! –
Weißt du noch wie auf der
zerbrochnen Brücke
Dein Mund so lieb’voll meinen
Namen nannte!
Wie keine größ’re Seligkeit
ich kannte
Als deine theuern, liebevollen
Blicke!
In deine Hand nahmst du so
sanft die meine
Und mild verklärt vom falben
Mondenscheine
Sprachst du die ewig
unvergeß’nen Worte! –
Mein Mund blieb stumm, doch
schwur dir meine Seele
Den hehren Schwur der Treu’ an
dieser Stelle
An diesem lieben, trauten,
theuern Orte.
von Burgenkron
Du
Sonne scheinst vrgebens
zu mir
herein;
Die
Wonne meines Lebens
ist er
allein
Im silberhellen, bleichen
Mondenscheine
Sitz’ ich jetzt hier mit
thränenfeuchten Blicken,
Und tausend Leiden wollen mich
umstricken, -
Verlassen ach, mit meinem
Schmerz alleine!
Und einsam, einsam sitz’ ich
hier und weine
Es folgte Schmerz dem
Paradiesentzücken
Das Herz will es mir peinvoll
schier erdrücken
Hier unter Luna’s bleichem
Nebelscheine!
Und in der mitternächtig
tiefen Stille
Mein ich dein Bild in
kriegerischer Hülle
Mir treu und voller Liebe nah’n
zu sehen.
Doch ach! vor Sehnsucht möchte
ich vergehen,
Denn nichts als Luft erfassen
meine Hände
Wohin ich auch in meinem
Schmerz mich wende.
von Burgenkron
Dir schlug mein Herz so
liebevoll entgegen
Mit wahrem, treuem, seelischem
Empfinden
Wie du es kaum sobald wirst wiederfinden,
In gleicher Freundschaft
wahlverwandtem Regen.
Ich möchte dir auf allen Lebenswegen
Des Wohlergehens schönste
Kränze binden!
Ich möchte dir die
Dichterkrone winden! –
So leite dich stets Gottes
reichster Segen!
Gedenken werd’ ich stets der
schönen Stunden
Da deiner Reden Wohlklang ich
gelauschet,
Es ist ein schöner kurzer
Traum geblieben!
So wie des Sommers Blumen sind
entschwunden
Der Herbstwind durch die
gelben Blätter rauschet,
So träum’ ich jetzt von
hoffnungslosem Lieben.